AZ – Oppenheim: Einigung zwischen Eigentümer und Insolvenzverwalter
OPPENHEIM – Das zwei Jahre lange Gezerre zischen den Bewohnern eines Wohnblocks in Oppenheim und der mittlerweile insolventen HGO GmbH steht vor einem gütlichen Ende. Wie Andreas Gradinger, Sprecher der Eigentümergemeinschaft In den Weingärten 70, gegenüber der AZ bestätigt, habe man sich mündlich mit dem Insolvenzverwalter der HGO, Robert Schiebe, geeinigt. Demnach kämen die Eigentümer beim Abschluss ihres Bauprojekts und der Mängelbeseitigung finanziell einigermaßen glimpflich davon. „Es herrscht großes Aufatmen“, sagte Gradinger. „Wir haben unser Geld rechtzeitig zurückbehalten, das war im Nachhinein unser Glück.“
Der Fall hatte im vergangenen Jahr im Zuge des Marcus-Held-HGO-GWG-Komplexes für öffentliches Aufsehen gesorgt. Die Baufirma HGO, hundertprozentige Tochter der Genossenschaft GWG, hatte im September 2018 ihren Gang in die Insolvenz damit begründet, dass Eigentümer der von ihr gebauten drei Häuser im Neubaugebiet Krämereck Süd ihre letzten Rechnungen nicht bezahlt hätten. Das hatte Gradinger empört zurückgewiesen. Erstens seien in „seinem“ Haus noch Mängel abzustellen, zweitens könnten die zurückgehaltenen rund 280 000 Euro wohl kaum allein für den HGO-Kollaps verantwortlich sein. Die HGO hatte der Stadt auch das Gradinger-Grundstück in der Vorstadt nicht mehr wie geplant abkaufen können, später geriet auch die Mutter GWG in schweres Fahrwasser. In beiden Gruppen hatte Ex-Stadtbürgermeister Held jahrelang die Zügel in der Hand gehalten.
Die jetzt nach langen und laut Andreas Gradinger „sehr harten“ Verhandlungen erzielte Übereinkunft sieht so aus: HGO-Insolvenzverwalter Schiebe soll seine Forderungen an die Eigentümer aufgeben. Diese zahlen im Gegenzug rund 292 000 Euro auf ein Treuhandkonto ein, davon fließen 100 000 Euro in die HGO-Insolvenzmasse. Vom Rest werden die ausstehenden Arbeiten bezahlt, vor allem an Fenstern und der Entwässerung. „Wir haben schon einen Architekten beauftragt“, berichtet Gradinger.
Das HGO-Insolvenzverfahren ist indes noch lange nicht zu Ende. Nach AZ-Informationen verhandeln die Eigentümer anderer Häuser und diverse Handwerker immer noch mit dem Insolvenzverwalter um Geld.
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Siehe auch: www.schiebe.de
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