faz.net: Weltmarktführer im Schutzschirmverfahren
Polar Group in Not
Von Daniel Schleidt
Das Hofheimer Traditionsunternehmen Polar Group hat beim Amtsgericht Frankfurt ein Schutzschirmverfahren beantragt. Mit dieser mildesten Form des Insolvenzverfahren soll der Familienbetrieb saniert werden und das Geschäft möglichst mit allen der derzeit 380 Mitarbeitern fortgeführt werden, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Zur Polar Group gehören die 1906 gegründete Adolf Mohr Maschinenfabrik, die Polar-Mohr Maschinenvertriebsgesellschaft sowie die 1988 gegründete Dienst Verpackungstechnik.
Im Schutzschirmverfahren verbleibt die operative Leitung und Verantwortung bei den Unternehmen. Der Mitteilung zufolge hätten Lieferengpässe unter anderem von Steuerungen und anderen Komponenten für Schneidemaschinen, mit denen Polar Mohr Weltmarktführer ist, zuletzt zu Produktionsrückgängen und Umsatzeinbrüchen geführt. Dadurch sei nun die Zahlungsfähigkeit bedroht.
Arbeitsagentur übernimmt Gehälter bis November
„Wir arbeiten mit allen rund 380 Mitarbeitern ungestört weiter, erfüllen alle unsere Verpflichtungen und setzen die bestehenden Kundenbeziehungen fort“, erklärte der Frankfurter Rechtsanwalt Robert Schiebe von der Restrukturierungskanzlei Schiebe und Collegen. Die Gehälter würden bis Ende Oktober von der Arbeitsagentur übernommen.
Schiebe wurde zum Generalbevollmächtigten der Polar Gruppe bestellt, um die Sanierung zu unterstützen. Überwacht wird das Verfahren von dem Frankfurter Rechtsanwalt Jan Markus Plathner von der Kanzlei Brinkmann und Partner, der vom Amtsgericht Frankfurt zum vorläufigen Sachwalter ernannt wurde.