Royale Lederwaren in der Krise: Handtaschenhersteller Comtesse stellt Insolvenzantrag
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Der Lederwarenhersteller Comtesse aus dem südhessischen Obertshausen hat beim Amtsgericht Offenbach Insolvenzantrag gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde am 13. März 2020 der Sanierungsexperte Rechtsanwalt Dr. Robert Schiebe von der Kanzlei Schiebe und Collegen bestellt.
Seit über 90 Jahren fertigt Comtesse GmbH aus Obertshausen im Landkreis Offenbach luxuriöse handgefertigte Lederwaren für den Weltmarkt. Die qualitativ hochwertigen Edel-Handtaschen stehen für zeitlose Eleganz, modernes Design und Understatement. Bereits auf der Weltausstellung in Brüssel 1958 erhielt das Unternehmen eine Goldmedaille für herausragendes Kunsthandwerk.
Comtesse exportiert nach Süd- und Nordamerika sowie Asien, hier liegt der vertriebliche Schwerpunkt aktuell über eine Tochtergesellschaft in Japan. Die Klientel von Comtesse ist international – auch royale Persönlichkeiten, wie die Kaiserin von Japan, sind langjährige Trägerinnen einer Comtesse Handtasche. Zur Hochzeit der japanischen Kronprinzessin Masako 1993 trug diese eine Comtesse-Tasche, 1998 belieferte das Unternehmen den Hof von Thailand, 2003 Prinzessin Madeleine von Schweden.
Das Unternehmen wurde 1929 von Adolf D. Kopp gegründet und 1953 die Marke Comtesse eingeführt. Es wurde Teil des EganaGoldpfeil-Konzerns und öffnete Verkaufsfilialen in Asien (Tokio 1983, Taiwan 2005). Nach der Insolvenz des EganaGoldpfeil-Konzerns wurde 2008 die Comtesse GmbH gegründet und vom Schweizer Modeunternehmen Akris erworben. 2019 wurde sie an die Stahlhof Industriebeteiligungen AG verkauft.
Gegenwärtig ist ein Team von Schiebe und Collegen bemüht, einen Übernehmer zu finden. „Die Marke Comtesse steht für exzellente Qualität und edles, dezentes Design. Der Markt für solch exklusiven und hochpreisigen Lederwaren ‚Made in Germany‘ ist durchaus da. Wir setzen jetzt alles dran, Investoren zu finden, die helfen das Traditionsunternehmen und vor allem auch die Arbeitsplätze der hochqualifizierten Mitarbeiter zu erhalten“, so der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Robert Schiebe. Derzeit sind rund 50 Menschen in der Fertigung im südhessischen Obertshausen sowie in Japan tätig.